In der Regel liegen in der bio-psycho-sozialen Wirkweise „systemische Wechselwirkungen“ [1] vor.
Im Folgenden soll eine Zusammenfassung [2] der möglichen Wirkungen in den verschiedenen Bereichen gegeben werden, welche Carola Otterstedt nach Nestmann (1994) zitiert und in physische, mentale und soziale Wirkungsweisen unterteilt. Diese positiven Wirkungen können natürlich nur dann eintreten, wenn der Mensch den Tierkontakt grundsätzlich befürwortet.
[1] Vgl. Prothmann A. (2008). Tiergestützte Kinderpsychotherapie S. 25.
[2] Erhard; Otterstedt, Carola (Hrsg.) (2003). Menschen brauchen Tiere: Grundlagen und Theorie der tiergestützten Pädagogik und Therapie, Stuttgart: Kosmos, S. 66-68.
In zahlreichen wissenschaftlichen Artikeln und Büchern kann man lesen, dass schon die reine Anwesenheit von Tieren, wie beispielsweise ein Aquarium im Wartezimmer, oder das Streicheln eines Hundes eine signifikante blutdrucksenkende Wirkung auf das Kreislaufsystem des Menschen haben. Kommen außerdem die ausgeglichenen Bewegungen oder das ruhige Atmen eines Lebewesens hinzu, wird die beschriebene Wirkung sogar noch gesteigert. Auch konnte festgestellt werden, dass Tierhalter sich langfristig einer besseren Gesundheit erfreuen und weniger Arztbesuche benötigen. Zusammengefasst kann ein unmittelbarer Kontakt eines Tieres mit dem Menschen folgende positive Auswirkungen auf den Körper haben:
Tiere „stellen keine Anforderungen und haben keine Erwartungshaltung. Sie nähern sich unvoreingenommen und akzeptieren jeden Menschen ohne Vorurteile. Sie schenken Vertrauen und sind auch vertrauenswürdig. Sie vermitteln Nähe, Sicherheit und Geborgenheit. Sie reagieren sensibel auf Stimmungen und Gefühle. Sie motivieren zum Leben.“[3] Vor allem „Hunde begegnen jedem Menschen wertfrei – sie zeigen ihre Kooperationsbereitschaft und Anpassungsfähigkeit ohne Vorbehalte. … Die Bindung zum Menschen macht sie zum idealen sozialen Partner auf vier Pfoten.“ [4] Damit sind wichtige Voraussetzungen, um sich positiv auf das psychische Befinden auszuwirken durch die Anwesenheit eines Tieres und der Interaktion mit ihnen mehr als gegeben
[3] Vgl. Röger-Lakenbrink, I (2008).: Das Therapiehunde-Team: Ein praktischer Wegweiser (3. Auflage). Nerdlen/Daun. Kynos Verlag, S. 9
[4] Vgl. Röger-Lakenbrink, I. (2008): Das Therapiehunde-Team: Ein praktischer Wegweiser., S. 87
„Tiere verhindern… nicht nur Einsamkeit, sie fördern soziale Interaktionen auch in Umgebungen, in denen wir üblicherweise weniger soziale Kontakte erleben.“ [5]
[5] Vgl. Prothmann A. (2008). Tiergestützte Kinderpsychotherapie S. 31.
Betrachtet man diese zahlreichen positiven Effekte, darf man nicht vergessen, dass der reine Kontakt zum Tier oder die bloße Anwesenheit eines Tieres keine Krankheiten heilen können. „Tiere wirken sicher nicht bio-chemisch oder instrumentell auf kranke Organe oder auf den Organismus, sondern Tiere stärken oder bereichern das Gefüge von Beziehungen zwischen der Person und ihrer belebten Umgebung.“ [6] Nur im Sinne der ganzheitlichen Entwicklung kann von einer Art „heilsamen Prozesses“ gesprochen werden. Die Begegnung mit dem Tier löst also Impulse aus, die unsere körperlichen, seelischen und sozialen Kräfte beeinflussen. Anschließend ist es die Aufgabe des Therapeuten sich diese zu Nutze zu machen, zu bekräftigen und zu unterstützen. Dennoch sind sich Fachleute unterschiedlicher medizinischer und psychologischer Schulen einig, dass tiergestützte Interventionen jeglicher Art erfolgreiche Effekte bei psychisch kranken Menschen erzielen [7], warum es diese Effekte gibt, muss allerdings noch geklärt werden.
[6] Olbrich, Erhard; Otterstedt, Carola (Hrsg.) (2003). Menschen brauchen Tiere, S. 69.
[7] Greiffenhagen S. & Buck-Werner O. (2009). Tiere als Therapie. Neue Wege in Erziehung und Heilung (2. Aufl.). Nerdlen: Kynos Verlag. S. 171-172.